Publikationen & Kritik

„Was vor Augen liegt.“

Leseprobe

Der Band von Tina Stroheker ist ein poetischer Situationsbericht der Autorin im Jahr ihres 60. Geburtstags. Anläßlich dieses Datums hat sie neue Gedichte zusammengestellt und auch in ihren Gedichtbänden aus den letzten 25 Jahren gelesen. Aus dieser Lektüre entstand eine Auswahl für sie wesentlicher Texte, die in ihrem Buch einen Dialog mit den neuen führen sollen. Es zeigt sich: Die großen Themen ihres Lebens ziehen sich durch ihr gesamtes Schaffen: Die Fragen nach dem Hier und dem Dort, nach der Möglichkeit des Zuhauseseins und den Aufbrüchen, nach der Liebe und dem Tod, nach dem anderen Menschen und den Bedingungen unserer Existenz.

 

 

 

 

 „Tina Strohekers Gedichte beschwören zwar Erscheinungen, mäandernde Flüsse, Umwege, dunkles Licht und tote Dichter – aber sie binden sich doch auf strenge Weise an Präsenz, an Gegenwärtigkeit: ‚dann sind wir auf einmal da’. Dieses Dasein ist poetisch genug, vermisst Gelände der Panik ebenso wie Zeiten des Glücks im unentwirrbaren Hin und Her von Du und Ich. Dichtung und Leben reichen sich immer wieder die Hand. Ein alter Musiker im Nachbarhaus ist gut für eines ihrer schönsten Gedichte. Er spielt, wie Stroheker, Tonfolgen, die Wiederholungen nicht erlauben. Diese Gedichte zielen auf das Singuläre und haben begriffen: ‚sichtbar sein’ und ‚fähig zu sehen’ gehören zusammen, ergeben den Fremdkörper GEDICHT.“ 

(Alexander von Bormann, Bucheinband)

 

 „Seit Jahren kenne und lese ich Tina Strohekers Werk. Ich sehe, wie da jemand entschieden auf die Dichtung gesetzt hat, als Lyrikerin, Literaturhistorikerin, Erzählerin und Weltreisende. Ich staune, wie es ihr gelingt, Erfahrungen von zuhause und draußen poetisch zu durchdringen und so die Grenzen zwischen Heimat und Welt aufzulösen. Ich bewundere, wie ihre Texte Schmerz und Erschrecken, Schönheit und Sinnlichkeit aufbewahren, für mich als Leser.“

(Peter Salomon, Bucheinband)

 

 „Ihre Gedichte sind wie Kletterhaken, an denen man sich festmachen kann, sie sind belastbar.“

(Burkhard Meier-Grolmann, „Auf meinem Sonnenplatz“. In: Südwestpresse, Ulm, 20. 9. 2008)

 

„Unspektakulär und klar schreibt Tina Stroheker zumeist in freien Versen, aber auch in Sonetten und Prosagedichten. Zwischen alltäglichen Verrichtungen fahndet sie nach dem Eigentlichen im Leben. Ihm nähert sie sich in Frage-Antwort-Spielen, die keine Lösungen bieten, sondern oft im Ungewissen verharren. So bleibt dem Leser genug Raum, die Leerstellen mit eigenen Gedanken und Erfahrungen zu füllen.“

(Dorothea von Törne, „Lyrik“. In: Literarische Welt, Berlin, 24. 1. 2009)

 

 „Persönliches Erleben wird ins Überpersönliche transferiert, scheinbar beiläufig zugespitzt auf die großen Fragen der menschlichen Existenz – Geburt, Tod, Liebe. Das geschieht mit Understatement und nicht selten mit einer in verknappter Alltagssprache verborgenen Ironie. […] Tina Stroheker ist eine Meisterin der Andeutungskunst. So sparsam sie mit Metaphern umgeht, so sinnbildhaft wirkt das einzelne Gedicht als Ganzes. […] Wer derart präzise und souverän mit seinem Wortmaterial umgeht, der vermag auch verblasste Begriffe wie ‚schön’ ins unverstellt Offene zu wenden.“

(Bernd Storz, „Poesie der Zwischenräume“. In: Eßlinger Zeitung, 11./ 12.  10. 2008)

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