Publikationen & Kritik

„meine blaue teekanne bleibt mir treu. Der Eislinger Poetenweg“

Leseprobe

Erfolgreich auch außerhalb Eislingens, gelobt und diskutiert, besteht der Poetenweg seit 2011. Tina Stroheker, die Kuratorin, hat im Auftrag der Stadt Eislingen eine abwechslungsreiche Dokumentation des Projektes herausgegeben, die Gestaltung hat der Designer Paul Kottmann übernommen, der auch für die ästhetische Form der Lyrikstelen verantwortlich war. Neben einer Projektbeschreibung enthält der Band alle Gedichte, die Viten der AutorInnen, ein ‚Stelen-Tagebuch’ von Tina Stroheker und Stimmen von beteiligten AutorInnen und BesucherInnen des Poetenswegs.

 

 

 

 

 

„Ich freue mich für den Triumph der Poesie. Nach dem Nobelpreis für Tranströmer könnte man beinahe irr werden an den Zeitläuften und in Versuchung kommen zu glauben, dass die Welt plötzlich aus den Fugen geraten ist und überall die Poesie eruptiv ans Licht der Öffentlichkeit dringt, so dass alsbald mehr Gedichte auf der Straße sind als Autos’, schrieb ich am 15. Oktober 2011 in einer E-Mail an Dichterfreundin Tina Stroheker, die ich kurz nach meiner Emigration im März 1987 kennengelernt hatte. […] Wie der Poesieweg im Einzelnen zustande kam, davon legt Tina Stroheker mit einem exemplarisch konzipierten Dokumentationsbuch Zeugnis ab.“

(Horst Samson, in: „… den kriegt der Heimwehhund. Im Nachgang – der Eislinger Poetenweg“. In: BAWÜLON 3-4/ Ludwigsburg 2012)

 

„Selten kommt es vor, dass Worte ihren Weg aus den Büchern hinaus auf die Straße finden. In Eislingen haben Stadtverwaltung und Kunstverein der Kraft des Wortes in Symbiose mit der Darstellung von Kunst als Skulptur in Form von gläsernen Stelen den Weg geebnet.“

(Birgit Rexer, in: „Heimat ganz gläsern“. In: Neue Württembergische Zeitung, Göppingen, 30. 5. 2011) 

 

Einige Stimmen zum Poetenweg

                                   („Stimmen zum Poetenweg“, zitiert aus dem Buch)

 

 

Katja Baumgarten:

„Eine wirklich wunderbare Idee, die Gedichtstelen. Sie gefallen mir auch formal sehr gut. Man würde das nicht vermuten. Überhaupt scheint mir oft, dass das kulturelle Engagement in kleineren Orten mit viel mehr Sorgsamkeit und Liebe umgesetzt wird als im Überangebot einer Großstadt.“

 

Zehra Cırak:

„Eislingens Poetenweg sollte als Vorbild dienen, um in jeder Stadt ihren Bewohnern solch einen oder einen ähnlichen literarischen Weg anzubieten. Ein Spaziergang durch eine Kleinstadt oder eine Großstadt mit poetischer Begleitung, das ist eine gelungene Annäherung an Literatur und eine Bereicherung für die Menschen. Und es ist eine Aufforderung, nicht nur vor Schaufenstern stehen zu bleiben oder Werbeplakate für Sonderangebote zu lesen. […] Unsere Augen brauchen anspruchsvollere und schönere Worte, um unserem Alltag andere Gewichte zu verleihen. Die Poesie, ein immergrüner Baum in der Kargheit mancher Städte.“

 

Zsuzsanna Gahse:

„Endlos lang unterwegs, immer auf dem Weg, von Satz zu Satz, und es ist gut, wenn es für die Sätze auch handfeste Wege gibt.“

 

Hanns Grössel:

„Weiterhin gutes Gelingen für den Poetenweg!"

 

Elke Mehnert:

„Die Aktion ‚Lyrik’ gefällt mir sehr. Man braucht dazu einen langen Atem. Dafür meine respektvolle Bewunderung.“

 

Herta Müller:

„Ich freue mich, daß auch ein Text von mir dabei sein darf. Die Idee und die Ausführung der gläsernen Stelen überzeugen mich völlig.“

 

Marian Nakitsch:

 „Mit dem ‚Poetenweg’ haben Sie die Stadt passierbarer gemacht. Ich wünsche, daß er von vielen beschritten wird. Und natürlich freue ich mich, daß eines meiner Gedichte dort zu treffen ist. Mit großen Grüßen in das kleine Eislingen!“

 

Cees Nooteboom:

 „Es war sehr schön, in Eislingen herumzuspazieren, um die Gedichte zu sehen. Es ist immer eine wunderbare Metamorphose: Man hat einmal etwas mit Tinte auf Papier geschrieben, lange her, und auf geheimnisvolle Weise kommt es später zu dir zurück als Objekt. Das papierene Gedicht ist Glas geworden, es steht da an einer Ecke, für diejenigen, die vorbeigehen, ist es ein Teil der Umgebung, sie nehmen es wahr oder nicht, aber es steht da und strahlt aus, Teil des täglichen Lebens der Menschen, mehr darf ein Dichter nicht erwarten. Und der Gedanke, dass es da nachts in der Kälte steht und wie ich auf den Sommer wartet […] Es hat mich sehr gefreut.“

 

 SAID:

„die poesie braucht einen weg, der poetenweg wagt es.“

 

Kathrin Schmidt:

 „Das Wurzeln ist eine schwere Aufgabe im Menschenleben. Gedichte helfen, Bögen über die Fremde in die Heimat oder über die Heimat in die Fremde zu schlagen. Nun schlagen die Stelen mit diesen Gedichten offenbar Wurzeln in Eislingen – was kann es Schöneres geben als das?“

 

Signe Sellke:

“Dies: Eislingen – eine Lyrikanthologie. Mit dem Wandern durch die Straßen – von Gedicht zu Gedicht – blättert man die Seiten um.

Und das: Ein kleiner Hauch von Alexandria stellt sich ein, wenn man mit einigen Fremden vor einer Stele steht und plötzlich in ein Gespräch über ein Gedicht kommt. So ist es mir passiert. Da habe ich mich ‚heimisch’ gefühlt.“

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