Kunst
Galeriegespräch mit Rolf Urban (Foto: Paul Kottmann)

 „Wenn ich über Texte befragt werde, die ich zu Werken bildender Kunst geschrieben habe, könnte ich antworten: Es ist wie sonst, wenn ich schreibe. Ich nehme mir die Wirklichkeit (was immer das heißt), ich hole mir heran, was mich beschäftigt. Und warum es mich beschäftigt – das herauszufinden, darum schreibe ich ja. Was ich ‚Wirklichkeit’ nenne, kann ein Blick aus dem Fenster sein, die Begegnung mit einem alten Mann oder einem Hund, eine Straßenkreuzung …oder eben ein Kunstwerk.“

(„Vor Bildern. Mit Texten“. In: „Aufenthalt“, II, 1998)

 

 „Die Texte Tina Strohekers […] wollen diese nicht interpretieren, sondern ihre Erfahrung am Kunstwerk, ihr Nachdenken darüber verdeutlichen. Diese Texte, die bald näher, bald weiter entfernt vom Bild, vom Objekt sind, bald beschreibend, bald frei assoziierend, schildern den Menschen in seiner Vereinzelung. Auffallend ist dabei der Gegensatz zwischen den auf den Betrachter meist recht statisch, in sich ruhend wirkenden Kunstwerken und der Dynamik, die in den Gedichten zum Ausdruck kommt. Manchmal handelt es sich um die Relativierung unserer perspektivischen Selbstverständlichkeit wie im Gedicht zu Robert Häussers Boot: ‚Der Mittelpunkt der Welt/ ist eine Frage/ der Entscheidung.’“

(Una Pfau, „Sich seiner selbst bewußt werden“. In: „Gebirge und schöne Mühen“, 1995)

 

Tina Stroheker hat u.a. über Werke geschrieben von:

Stephan Balkenhol, Max Ernst, Wolfhart Hähnel, Rotraud Hofmann, Robert Häusser, Ingrid Hartlieb, Klaus Heider, Ulrika Jaeger, Ursula Kärcher, Horst Egon Kalinowski, Helga Koenig, Dieter Krieg, René Magritte, Josef Nadj, Pablo Picasso, Werner Pokorny, Rudolf Schoofs, Emil Schumacher, Norbert Schwontkowski, Lothar Seruset, Hans Sieverding, Hannes Steinert, Hannah Stütz-Mentzel, Wolfgang Thiel, Jochen Warth, Ulrike Weiss, Giso Westing, Ben Willikens.

In der Alten Post (Foto: Burkhard Riegels)

1985 war die Autorin Gründungsmitglied des eislinger kunstvereins, der sich in Deutschland und darüber hinaus einen Namen gemacht hat. Bis heute arbeitet sie im Vorstand mit. Neben der Ausstellungsarbeit ermöglicht die eislinger edition, die Buchreihe des Vereins, auch besondere literarische Publikationen.

 

„Was tut man, wenn man in einer kleinen Stadt wohnt und einen lebendigen Austausch mit zeitgenössischer Kunst und Künstlern pflegen möchte? Man kann sich in den Zug oder ins Auto setzen und in die größeren Städte zu Ausstellungen fahren. Man kann Zeitschriften, Bücher und Kataloge lesen. Man kann fernsehen oder im Internet surfen, all das. Aber es gibt noch eine weitere, zugleich praktische und wunderbare Möglichkeit – man gründet einen Kunstverein! Holt sich die Kunstwerke und ihre SchöpferInnen direkt nach Eislingen. Das macht noch mehr Freude. […] Nicht immer machen es Kunstwerke ihren BetrachterInnen leicht. Aber wieso denn auch? Kunst ist für ihre Zeitgenossen niemals und nirgends schlicht konsumierbar gewesen. Die Welt und die menschliche Existenz sind komplex und kompliziert, wie kann da die Kunst einfach sein?“

(„Mehr als ein Geheimtipp – der kunstverein eislingen“. In: „Eislingen. Stadt der Vielfalt“,  Eislingen 2011)